zurück zu Fremdprodukten Diva de Rappel
Der Lada 4x4 galt im Jahre 2012 als einer der besten lieferbaren Geländewagen und wird seit Jahren als Kultauto verehrt, weil er über Jahrzehnte nahezu unverändert gebaut wird und daher zum festen Bestandteil der Umwelt geworden ist. (Ein Fahrzeug wird zum Kultauto, wenn ihm nicht nur seine Schwächen verziehen werden, sondern wenn ihm diese Schwächen als liebenswerte Schrulligkeiten ausgelegt werden.)

Nachdem die Entscheidung zum Erwerb eines "richtigen" Geländewagens im Jahre 2012 gefallen war, gestaltete sich die Auswahl recht überschaubar. Ausreichende Geländegängigkeit, genügend Zugkraft (> 1.750 kg), zu vermutender jahrelanger guter, fahrbereiter Zustand und trotzdem Bezahlbarkeit schränkten das Angebot schnell auf den Lada 4x4 ein.

Wegen der schlechten Erfahrungen mit der Wegfahrsperre beim Renault Twingo sollte es ein Grauimport werden, weil bei einem solchen Fahrzeug das Aktivieren der unseeligen Elektronik "vergessen" werden kann. Aber es kam anders: Statt eines Neuwagens kaufte ich einen "Vorführwagen" mit 540 km auf der Uhr, Vollausstattung, Radiovorbereitung und Zuglast bis 1,9 Tonnen.

"Diva de Rappel" – so nenne ich das Gefährt – ist selbstverständlich gewöhnungsbedürftig, denn alles wirkt irgendwie alt, rappelt und wackelt – eben Stil und Zustand der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts – bei schlampiger Verarbeitung wohlgemerkt! Ich war allerdings angenehm überrascht über die Geräuschkulisse. Ich hatte schlimmeres erwartet! Nur der Antrieb "singt" mehr als bei gewöhnlichen Autos üblich. Gewöhnungsbedürftig sind die porschegleiche Anordnung des Zündschlosses, der kurze Blinkerhebel, die Drehrichtung der Fensterkurbeln und der Türschlösser, die Anordnung der Schalter im Armaturenbrett. Kurz, eigentlich alles, was mit der Bedienung zu tun hat. Aber wirklich störend ist die Tatsache, daß die Heckklappe ausschließlich mit Hilfe eines Bowdenzuges, der durch einen Hebel hinter dem Fahrersitz betätigt wird, geöffnet werden kann, weil doch die Hunde üblicherweise als erste ins Auto einsteigen müssen und das ist umständlich.

Da Diva de Rappel mein letztes Fahrzeug sein soll muß sie noch viele Jahre halten – und das bei einem bekannt rostanfälligen Wagen! Ausgerüstet mit einem Ersatzkanister Benzin und einem 24-Stunden-Überlebenspaket machte ich mich deshalb schon bald nach ihrem Erwerb mit einer abgestrippten Diva de Rappel (Nur die beiden vorderen Sitze, der Himmel und die Sonnenblenden blieben drin!) auf den Weg nach Borken zur "Fettparty", der ersten Tuning-Maßnahme. Mike Sanders ließ grüßen!

Um das durch Mike Sanders erhöhte Gewicht auszugleichen habe ich nach meiner Rückkehr die Rücksitzbank als zweite Tuning-Maßnahme gar nicht erst wieder eingebaut. Es weiß doch jeder, daß eine Diva ein Zweisitzer ist, der Platz für die Hunde bieten muß.

Die dritte Tuning-Maßnahme war der Einbau eines modernen Autoradios zwecks Komplettierung der Ausstattung.

Kein Auto ist serienmäßig perfekt. Auf der ersten längeren Fahrt in eine mir unbekannte Gegend vermißte ich navi-abhängiger Autofahrer einen permanenten 12 V-Anschluß. Als vierte Tuning-Maßnahme wurde der nachträgliche Einbau einer im internationalen Zubehörhandel erworbenen entsprechenden Steckdose notwendig.

Das Gestühl von Diva de Rappel ist, so haben die inzwischen zahlreichen langen Fahrten als zuverlässige Zugmaschine mit ihr bewiesen, wahrlich nicht schlecht. Trotzdem waren sie der Gegenstand meiner fünften Tuning-Maßnahme. Sie bekamen kurz nach Weihnachten 2012 hochwertige Lammfellbezüge.

Erwähnenswerte Ereignisse mit Diva de Rappel stehen im Regelfall im Zusammenhang mit ihrer Funktion als Zugmaschine. Sie gehört zum HRT OWL (Honda Rettungsteam Ostwestfalen-Lippe) wie die beteiligten Menschen und diverse Auto-Trailer.

Wir waren gemeinsam schon

  • weit hinter Genf in Sichtweite der französischen Grenze, um meinen Honda Acty Van zu holen,
  • ca. 70 km vor Wien, weil dort meine Honda ciVic Limousine abgeholt werden mußte,
  • in Macken oberhalb der Mosel, wo sie zwei Honda CRX aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken mußte,
  • in Mannebach bei Trier wurde meine Honda Motocompo eingeladen, die ebenso paßgenau in den Laderaum verbracht werden konnte wie bei einem Honda Jazz,
  • in Velden nahe Venlo gleich hinter der holländischen Grenze um meinen Halben Honda abzuholen,
  • in Müllheim an der französischen Grenze zum Aufladen eines Rover 213SE,
  • in der Nähe von Landshut einen Honda Jazz abliefern,
  • in einem kleinen Ort in Luxemburg (ohne schwarzen Koffer), um schon wieder einen Honda CRX abzuholen,
  • in einem kleinen Ort in der Nähe von Greifswald, um einen von zwei Honda Accord Aero Deck abzuholen und
  • mehrfach in Rechlin an der Müritz auf Urlaub (ohne Anhänger).


Mit dem
Honda Acty Van glücklich wieder zu Hause


On Tour mit der
Honda ciVic Limousine


Maßarbeit in Macken


Paßt genau!


Ein Halber Honda Huckepack


Auf dem Rückweg von Müllheim


Am Ziel in der Nähe von Landshut


Der Geldkoffer blieb zu Hause


Ein
Honda Accord Aero Deck auf dem Weg nach Hause

Als Abschleppwagen fungierte Diva de Rappel selbstverständlich auch schon:

Diva de Rappel bestand den ersten TÜV nicht auf Anhieb! Sie fiel durch, weil die Hupe nicht funktionierte und die Hauptscheinwerfer zu sehr nach unten (!) leuchteten.

Die Hupe hat wahrscheinlich vorher nie funktioniert. Ich habe sie jedenfalls nie vorher benutzt. Das Ersatzteil entsprach selbstverständlich nicht der bei Diva de Rappel verbauten Ausführung, so daß ich etwas tricksen mußte. Ähnlich verhielt es sich bei den Scheinwerfern. Die werksseitige Höhenregulierung verhinderte die gewünschte höhere Einstellung. Mit Hilfe einer Blechschraube erlangte sie dann doch die begehrte Plakette.