Acty Van (VD) | |
Im Herbst 2013 machte ein rühriges holländisches Mitglied des
Honda Youngtimer Forums
auf einen in Europa sehr seltenen Honda Acty Van (VD) aufmerksam, der in der Nähe von Genf zum Verkauf
stand. Der Honda Acty wurde als Pritsche und Kastenwagen regulär nach England und Frankreich exportiert und es gab in Frankreich sogar einen linksgelenkten zweisitzigen Bus. Zwei solcher Exemplare importierte Honda Swiss und stattete sie mit der japanischen Rücksitzbank zum vollständigen Bus aus. Einer wurde verkauft - letztlich an mich - und einer wurde als Vorführwagen behalten. (Der mußte inzwischen verschrottet werden. Ich habe dessen Reste mit gekauft.) Im Zuge einigen E-Mail-Verkehrs mit dem vorherigen Eigentümer wurde der Wagen von mir "blind" gekauft und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr als Abholungstermin vereinbart. Vollgepackt mit Überlebensutensilien für eine Drei-Tage-Fahrt
und beladen mit dem Rahmen einer Honda Camino (PA50), der einige
Zeit vor dieser Aktion von mir für ein Mitglied des Honda Youngtimer Forums, das in der Nähe von
Ludwigsburg wohnt, aus Dortmund abgeholt worden war, um
ihn auf dem Weg nach Genf beim
neuen Eigentümer abzuliefern, ging es nahezu planmäßig los.
Als Dank für dieses Mitbringsel erhielten wir etwa auf
halber Strecke zum Mit ausgiebigen Pausen erreichten wir deshalb problemlos
unser Ziel in Sézegnin. Vom Noch-Eigentümer des Honda Acty Van (VD) wurden wir trotz der für samstägliche Verhältnisse
frühen Tageszeit freundlich empfangen und zum amerikanischen breakfast gebeten.
Der Verkäufer ist nämlich gebürtiger Amerikaner aus Milwaukee.
Danach wurden die mitgekauften Ersatzteile eingeladen und
mit Hilfe der Berge und unserer Muskelkraft bekamen wir den Wagen
trotz seiner umfangreichen Fracht rücklings auf den Trailer.
Auf der Rückreise fuhren wir ohne Pause durch die nun sichtbare Schweiz
und erreichten rechtzeitig zum Verzollen die deutsche Grenze.
Niemand war zu sehen, weder schweizerische noch deutsche
Grenzkontrolleure oder Zollbeamte. Die Zollabfertigung gestaltete sich dann als Komödie.
Nach fast einer Stunde verließ ich das Zollgebäude und
bekomme die ersten Regentropfen ab.
Der Rest der von da an komplett verregneten Rückreise ist
nicht erwähnenswert, außer daß wir wohlbehalten gegen 3:30 Uhr
zu Hause anlangten und den Wagen in der Garage parkten.
Zwei Wochen später begannen die Arbeiten am Auto.
Endlich durfte ich zum ersten Mal hinter dem Lenkrad Platz nehmen.
Ich probierte den Motor zu starten. Nur hatte ich den Choke vergessen.
Beim zweiten Versuch wurde mir klar, warum der Wagen in der Schweiz nicht
starten wollte: Er war, wie es üblicherweise formuliert wird, "versoffen".
Zuviel Benzin und das auch noch alt und nicht mehr besonders zündfreudig,
was sollte bei den damaligen Startversuchen schon heraus kommen, weil zu
bedenken ist, daß "junge Schnösel", die Vergaser-Autos kaum noch kennen,
am Werke waren? Mit den üblichen Tricksereien gelang es mir nach einigen Versuchen, die erste
Zündung hervorzurufen. Wenn's einmal funkt, dann zündet es auch nochmals.
Beim nächsten Versuch zündeten beide Zylinder und nach einem weiteren
Versuch lief der Motor mit erhöhtem Leerlauf aber völlig rund. Einige
Minuten später und Nachregulieren des Chokes war das typische
Zweizylinder-Motorengeräusch im sauberen Leerlauf zu hören. Ein Honda eben!
Die anstehende Reparatur der Antriebswellenmanschetten zog sich in die Länge,
denn es wird ein Spezialwerkzeug benötigt, das ich erst anfertigen lassen mußte.
Außerdem waren die Achsmuttern derartig festgezogen, daß mindestens die zehnfache Kraft
als vorgesehen zum Lösen notwendig wurde. Dann ließ sich eine Ankerplatte nur durch
Aufbohren zweier Schrauben entfernen und deshalb ist die Achse eben noch nicht korrekt
zusammengebaut und das Fahrzeug nicht sicher. Dafür stellte sich heraus, daß die
vermeintlich defekten Schiebetüren nur nicht mit der nötigen Kraft geschlossen worden
waren. Nun, es zeigten sich leer geräumt überaus viele Beschädigungen der
Innenverkleidung und des Lacks. Aber sämtliche Roststellen erwiesen sich als
eher oberflächlich. Es gab keine Durchrostungen! Die nahezu neuen Türen und die
Heckklappe würden wohl doch nicht als Ersatz benötigt werden.
In diesem Zustand befindet sich der Mikrobus immer noch, weil andere
Projekte wichtiger erschienen.
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